Noch war der Bach nicht zugefroren, die eisige Brise aber ließ erahnen, was im Kommen war. Auch hingen dicke Wolken über den weit entfernten Bergen im Süden. Jene noch weiter im Norden waren längst mit Schnee bedeckt. In der Senke davor, nur durch ihr Schimmern erkennbar, blitzten die blauen Dächer des Schlosses im Schein der untergehenden Sonne.
Oft war er heimlich von der dem Dorf abgewandten Seite auf seinen höchsten Baum geklettert. Zwischen den obersten Ästen hindurch konnte man verschwommen und ganz blass am Horizont die Silhouetten der Felsentürme erkennen. An guten Tagen sogar den Dämmerwald und einen Streifen Meeres hinter dem Pic Hibernia. Unruhstadt lag zu tief und der Uhrturm war gerade nicht hoch genug. Aber bei Nacht war sein Leuchtstrahl gut zu erkennen.
Das Erdbeben hatte den Hyliasee so sehr versenkt, dass auch er nur als Loch in der Landschaft auszumachen war. Über der Wüste dahinter zogen schattenlose Wolken ihre Kreise. Zu tief stand die Sonne, aber noch hoch genug, um Schloss Hyrule ein letztes Mal an diesem Tag zu berühren.
Gedankenverloren beobachtete er, wie Fado die Stalltür abschloss und sich zurück ins Dorf aufmachte. Im Dorf selbst waren noch fast alle auf den Beinen, aber die meisten auch schon auf dem Weg in ihre Häuser. Die leisen Gespräche, das friedliche Plätschern des Wassers, das Knarren des Wasserrades, das Säuseln des Windes in den schon kargen Bäumen – eine sanftmütige Ruhe lag in der Luft. Dennoch kam es Link so vor, als würde der Himmel brennen. Nicht die Farbe war es, es war ein Gefühl. So als stünde die Luft vor dem Zerreißen. Auch nicht so, wie vor einem Gewitter. Es war ein eigenartiges Gefühl. So als ob jeden Moment ein beißender Eissturm aus allen Wolken hervorpreschen würde, um alles zu ersticken und gleichzeitig durch seine Kälte zu verbrennen, was auch nur irgendwie in seinem Weg lag.
Ihm war so unwohl, dass er schon herunterklettern wollte, nur für den Fall, dass ihm übel wurde. Aber etwas zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Es war nur eine kleine Staubwolke, wie ein Sandsturm, der flach über den Boden fegte. Was ihn beunruhigte war, dass er nicht in der Wüste tobte, sondern sich an der Grenze entlang der Pforte zu Ordon näherte. Angestrengt versuchte Link, mehr zu erkennen. Nur schwach sah er durch die Wolke, dass es sich um mehrere Reiter in vollem Galopp handeln musste. Wer auch immer voranritt, war um vieles größer als die anderen.
Da sie keine Anstalten machten, ihre Richtung zu ändern, wusste Link, dass sich das Dorf auf etwas gefasst machen musste. Zu seiner Erleichterung stand Ganjor auf seinem üblichen Posten, auch mit Pfeil und Bogen bewaffnet, die er noch kein einziges Mal seit Link’s Ankunft in Ordon benutzt hatte – so als hätte er geahnt, dass heute der Tag war.
So schnell er konnte, kletterte Link etwas tiefer, ließ sich unbemerkt auf das Vordach von Fado’s Haus fallen, woran er auf seinem dunklen, grau-grünen Umhang herunterrutschte, rannte zu Ganjor und kletterte an den Ranken zu ihm hinauf. Der laute Krach aus der Ferne ließ ihn so erschrecken, dass er Link nicht einmal bemerkte. Erst als dieser ihn direkt anbettelte, erschrak er abermals und starrte ihn entgeistert an.
„Bitte! Schnell! Deine Pfeile!“, jammerte Link
„Was?“
„Die Pfeile!“
„Äh – w-was – “
Während er nur stammeln konnte, hatte es Link längst gereicht und er hatte ihm den Gurt samt Köcher abgenommen. Hastig warf er ihn sich selbst über die Schulter und entriss Ganjor auch den Bogen. Der Krach hatte alle zum Weg durchs Dorf zusammenlaufen lassen, was in Anbetracht der Lage, nicht schlimmer hätte sein können. Zum Glück war Moe unter ihnen.
„Moe!“, schrie Link verzweifelt. „MOE!“, wiederholte er, als dieser sich nach dem Ruf umsah. „Schaff sie weg! Schaff sie alle weg! Ihr müsst von der Straße runter! Schnell! Sonst seid ihr tot!“
„Tot? Was? Link! Was ist los!“
„VERSCHWINDET!“, wütete er, als er den ersten Pfeil einspannte und in Richtung Torbogen hinter Boro’s Haus zielte.
Glücklicherweise hatte Moe verstanden und drängte alle zu den Beeten. Da kam auch schon der schwarze Reiter um die Kurve, sein Pferd völlig außer Atem. Selbst auf diese Distanz konnte Link die Angst in den Augen des entkräfteten Rosses sehen. Hintendrein, wilder grunzend als der Eber auf dem er saß, ein vermummter Bulblin mit erhobener Keule. Ihr Schwingen machte es Link nicht leicht, ihn anzupeilen.
Nur ein Bruchteil einer Sekunde. Ein minimales Zeitfenster war genug. Surrend schoss der Pfeil am Hinterlauf des Pferdes vorbei und traf den Eber direkt zwischen die Augen. Mit einem Aufheulen ging er samt sich überschlagenden Bulblin zu Boden. Ein weiterer Pfeil tötete den Bulblin. Eine ganze Horde folgte, mit verschiedenen Speeren, Keulen und selbst Bögen. Link entgegnete dem unkoordinierten Pfeilhagel unter Schreien der Kinder mit schnellen, präzisen Schüssen, froh, dass Moe mit ihm öfters zur Jagd gegangen war. So hatte er die Übung nicht verloren.
Der schwarze Kapuzenumhang wehend, hastete der große Reiter an ihm vorbei. Drei weitere Pfeile und auch der letzte rasende Eber verlor sowohl seinen ungestümen Herrn, als auch sein Leben. Als ob es das Ende der Gefahr bemerkt hatte, kam das Pferd langsam zum Halt und sein Reiter sackte erschöpft nach vor.
Es dauerte einige Augenblicke, bis alle Dorfbewohner verstanden hatten, was gerade geschehen war. Indessen hatten auch Fado und Boro das Zentrum erreicht und suchten angsterfüllt einen Weg zwischen den Kadavern hinduch. Link’s Augen aber waren nur auf den Fremden gerichtet, dem es schließlich gelang, sein Pferd zu wenden.
Ihm stockte der Atem und sein Herz blieb für einen Moment stehen, als sich ihre Augen trafen. Wenn auch kaum noch Lebenskraft aus ihnen zu leuchten schien, so waren sie von unverkennbarer Farbe. Auch die anderen mussten das Rot gesehen haben, denn er hörte, wie manche entsetzt nach Luft schnappten. Ihn kümmerte es jedoch wenig. Irgendetwas war nicht in Ordung. Der Reiter wirkte leicht benommen und schien nicht, als könne er sich noch länger festhalten.
Ahnend sprang Link mit einer Rolle von der breiten Felssäule, stürmte auf den Reiter zu, sich im Lauf den Bogen ebenfalls um die Brust hängend. Gerade noch rechtzeitig bremste er schlitternd neben dem verschreckten Tier und riss die Arme in die Höhe, um den Reiter am herunterkippen zu hindern, was diesen augenblicklich wieder zu vollem Bewusstsein brachte. Schlaff blinzelte er zu Link herab.
Zwar wurde das Röcheln durch den schwarzen Schal gedämpft, aber Link erkannte, dass der Reiter eigentlich eine Frau war. Irgendwie versuchte er, mit seinen Händen gleichzeitig sie und ihr Pferd zu beruhigen, sich anhand dem Wenigen, das er einst aufgeschnappt hatte, etwas zusammenreimend.
„Na thetrak.“, hauchte er. „Mna saithendajar.“, erleichtert über das schlaffe Nicken, versuchte er es weiter. „Nanmloth?“
„Na – isamemna – tharmesku triminesku lathé – ìchja – “
„Was zum –? Link?“, Moe hatte sich von der Gruppe gelöst.
„Link?“, hauchte die Shiekah ebenfalls.
„Nicht jetzt!“, knurrte dieser. „Sie hat Schmerzen. Ich denke, sie ist verletzt. Ich muss sie zur Quelle bringen. Repariert das Tor. So schnell wie möglich, bitte. Und verbarrikadiert es.“
„Aber – woher – “
„Keine Zeit!“, fauchte er. „Sie stirbt!“
„Was?“, jammerte Moe, aber Link hatte sich bereits vorsichtig hinter sie aufs Pferd geschwungen. „Was tust du!“
„Bitte, mach Feuer in meinem Haus und setz den größten Topf mit Wasser auf. Dann sieh zu, dass du zur Brücke kommst. Halte dort Wache und trenne die Seile, wenn weitere Bulblins versuchen, das Dorf von der Seite aus zu erreichen.“
„Aber Link!“
„TU ES!“
Ohne weitere Umschweife legte er die Arme um die beinahe ohnmächtige Frau, nahm die Zügel in die Hände und holte noch aus ihrem Pferd heraus, was möglich war, um zur Quelle zu gelangen. Dort nahm er Bogen und Köcher ab, warf sie achtlos zu Boden und befreite sie beide von ihren Umhängen, welche er ebenfalls fallen ließ. Erst jetzt sah er, dass die Frau eine nur zu bekannte, hautenge Uniform trug. Allerdings war sie nicht wie üblich in verschiedenen Blautönen, sondern schwarz. Irgendwie schaffte er es auch, den Schal zu lösen, bevor er das Pferd dazu zwingen musste, ins kalte Wasser zu gehen. Auch ihm schauderte, als er abstieg.
Mit mehr Vorsicht als Mühe gelang es ihm, die schwer verwundete Suro zu sich herunterzuziehen und er biss die Zähne zusammen. Zwar tat sie ihm leid, aber die Qual der Kälte war die einzige Möglichkeit, sie zu retten. Vorsichtig legte er sich mit ihr ins flache Wasser und versuchte, sie mit seinem Körper warm zu halten, ihren Kopf auf seinem rechten Arm, damit sie nicht ertrank. Er wusste nicht, ob sie mehr vor Schmerzen oder Kälte zitterte. Auch war ihr hohles Keuchen nicht zuzuordnen, wohl weil sie zu begreifen begann, welchem Übel sie gerade entkommen war.
„Sch. Tholus triminesku salri.“, ihr entkam ein flaches Glucksen gegen seine Brust und er spürte, wie sich ein langer Schnitt an ihrem Rücken zu schließen begann, als das rot gefärbte Wasser sich langsam wieder klarte.
„Du musst noch – üben.“, meinte sie.
„Was?“
„Dein Shiekjiarnjinjiú – es ist – grauenvoll.“
„Oh. Aber ich hoffe – “
„Ja. Ich weiß – was du – mir sagen willst.“
„Gut.“
Erleichtert atmete Link auf. Allerdings hoffte er, den Zeitpunkt zu erkennen, an dem all ihre Wunden geheilt waren. Er wollte sie auf keinen Fall länger der Kälte aussetzen, als nötig. Auch begannen seine eigenen Zehen in seinen Leinenschuhen zu frieren. Nun wusste er, dass er zusehen musste, dass ihm jemand ein Paar ordentliche Pelzstiefel machte – oder ihm Moe welche besorgte. Sonst würde er wohl kaum ohne Blasenentzündung durch den Winter kommen. Selbst dem Pferd wurde es zu viel und es verließ die Quelle eigenständig in die kahle Wiese.
„Link?“, dieser schnaubte.
„Ich dachte dachte, du bewachst die Brücke.“
„Ich hab das Tor versperrt.“
„Und du denkst, das hällt sie auf.“
„Ich weiß es nicht. Aber die anderen arbeiten schon auf der anderen Seite. Es sieht schlimm aus.“
„Und du weißt nicht, ob das hier halten wird.“
„Link – ich – “
„Ich denke nicht, dass es das muss.“, langsam versuchte die Shiekah sich aufzusetzen und er half ihr dabei. „Sie haben es nicht auf das Dorf abgeseh- argh!“
„Alles in Ord- nein.“, er hatte die noch blutende Wunde unter ihren linken Rippen bemerkt. „Warte – ich glaube, da steckt eine Pfeilspitze drin. Deshalb heilt es nicht.“
„So viel hab ich auch schon begriffen. An meinem – oh.“, er war schneller gewesen und hatte sich nach unten gebeugt, um den Dolch an ihrem Bein zu ziehen.
„Halt still.“
„Was du nicht sagst.“, murrte sie, verkniff sich aber jegliche Schreie, als er versuchte, das Metallstück zu entfernen.
„Link!“, Colin und Ulina hatten ebenfalls die Quelle erreicht. „Was tust du denn da! Das Wasser muss doch – mein Gott! Du – “
„Sei still, bitte. Ich – hab – es – gleich – “
„Papa! Was macht Link da!“
„Das da.“, fauchte Link und die Shiekah sackte mit einem schweren Keuchen zurück ins Wasser, während er ihm die blutige, grob gearbeitete Pfeilspitze zeigte. „Geht’s?“
„Ja. Danke.“, hauchte die Frau. „Ging mir schon schlechter.“
„Ach was. Was meintest du?“
„Womit?“, bald war auch von dieser Wunde nur noch ein Loch im dichten Stoff übrig.
„Wegen des Dorfes. Warte.“, er half ihr auf und aus dem Wasser.
„Ja. Ich denke kaum, dass ein Dorf voller Menschen für sie interessant ist. Was? Sieh mich nicht so an. Ich war zwar kurz vorm Verrecken, aber nicht blind. Du bist der einzige Hylianer hier, oder?“
„Ja. Aber was – “
„Sie jagen.“
„Und was, bitteschön?“, fragte Moe.
„Bitte sag mir, dass er der einzige hier schwer von Begriff ist.“, murmelte sie leise zu Link, der ihr ihren Umhang wieder um die Schultern warf und nun versuchte, ihr den Schal um die nassen Büschel Haare und Bandagen am Kopf zu wickeln. „Meine Güte, du hast so was noch nie gemacht, oder?“
„Äh – nein.“, gluckste Link. „Sie jagen Shiekah? Sind sie lebensmüde?“
„Keine Ahnung. Jedenfalls haben sie das halbe Dorf ausgelöscht. Wie viele wirklich überlebt haben, weiß ich nicht. Ich konnte gerade noch so davonreiten, um am Wachposten Alarm zu schlagen. Dazu ist es aber nicht gekommen. Die wurden schon vorher überrascht.“
„Nicht gut.“, hauchte Link.
„Tz. Nein. Aber ich denke, das war’s für eine Weile.“
„Was macht dich so sicher?“
„Weil du sie fertig gemacht hast?“
„Natürlich.“, schnaubte Link.
„Sie haben den Grenzstreifen plattgemacht und du sie. Im Grunde sind sie nur Schergen. Ihrem Anführer egal. Kleinvieh ohne Wert. Solange sie erreichen, was ihnen aufgetragen wurde, werden sie nicht vermisst. Und wenn nicht, dann werden sie auch nicht vermisst. Ich denke, sie wollten nur sehen, wie weit sie kommen.“
„Und woher kommen sie?“, Link wickelte sich in seinen eigenen Umhang.
„Vermutlich aus der Wüste. Ich habe lange nichts mehr von den Gerudo gehört. Jetzt – sieh mich nicht so an.“
„Und wie sehe ich dich an?“, raunte Link.
„Ich weiß nicht, was dort vor sich geht. Es gab nie viel Kontakt zu den Nomadinnen. Aber sie sind eigennützig und gerissen genug, und es mangelt ihnen so sehr an stolz, dass sie sich diesen Biestern vermutlich angeschlossen haben.“
„Was sagt deine Vermutung?“
„Dass ich nicht weiß, ob diesen Bulblins nur langweilig ist, oder ob da etwas im Gange ist, das niemand kontrollieren kann. Also nein, mir sind keine Kriegspläne zu Ohren gekommen. Außerdem, was kümmert es dich. Euer Teil der Grenze zu Ikana ist jetzt tot. Sie agieren aus der Wüste heraus. Wenn es also Pläne gibt, Hyrule anzugreifen, dann von dorther. Vor Ikana selbst haben sie zu viel Angst. Das Zentrum verfügt über Mächte, denen ein handvoll Gnome nicht gewachsen sind.“
„Die Hohepriester?“
„Die? Nein. Sich einem Krieg zu stellen, dafür sind die zu feige. Sie schaffen es ja nicht einmal, die Toten zu bändigen, die sie selbst aus Versehen in diese Welt zurück rufen. Nein. Ikana’s Macht liegt in anderen Dingen. Aber, auch wenn du mir das Leben gerettet hast; wofür ich dir sehr dankbar bin; du – “
„Du musst mir ja nicht gerade vor Moe erzählen, welche Macht in den Felsentürmen schlummert.“, meinte Link knapp.
„Ach. Hältst dich wohl für einen Experten. Lern erst einmal unsere Sprache richtig. Und ja, du hast Recht. Einen Menschen geht das ja wohl noch weniger etwas an, als es ein hylianisches Landei tut.“
Link schmunzelte nur. Der Gedanke aber, dass Ikana’s Grenze so schwach bewacht war, dass tatsächlich eine Horde Bulblins es geschafft hatte, sie niederzumähen, bereitete ihm große Sorgen. Wusste Kafei schon davon? Würde er reagieren? Würde er reagieren – dürfen?
„Und außerdem, der Winter kommt. Diese Viecher sind nicht für den Schnee gemacht. Sie werden sich wieder in die Wüste zurückziehen und frühestens nach der Blutsonne wieder von sich hören lassen. Genug Zeit, um Hyrule zu warnen.“
Als hätte sie sie gerufen, schwebten einige einzelne Schneeflocken herab. Eine von ihnen landete genau auf Link’s Nasenspitze. Genervt darüber und über ihr Glucksen deshalb, wischte er sie weg.
„Was sag ich denn. Hör zu, Junge. Tut mir leid, wenn ich etwas schroff bin. Ich versuche nur – “, sie schluckte kurz, aber er verstand ohnehin, dass es ihre Ausbildug war, die ihr vorschrieb, keine Schwäche zeigen zu dürfen.
„Schon gut. Du musst aus diesen nassen Sachen raus. Und sicher hast du Hunger.“
„Kannst du etwa Gedanken lesen?“, gluckste sie.
„Nein. Sonst wüsste ich wohl schon deinen Namen. Aber mir ist auch nicht gerade warm. Außerdem will ich Moe nicht umsonst angeschrien haben.“
„Halb so wild.“, meinte dieser. „Du warst verzweifelt. Aber sag mal, woher wusstest du, dass – “
„Ich hab es gesehen?“, stutzte Link, aber da fiel ihm ein, dass er heimlich beobachtet hatte.
„Wo– “
„Vom Baum aus.“
„Welchem Baum!“
„Äh – dem großen? Komm.“, letzteres sagte er zu der Frau, die daraufhin ihr Pferd zu sich holte.
„Wie kommst du auf diesen Baum hinauf!“
„Ich bin geklettert?“
Zwar perplex, ließ er es aber dennoch zu Link’s Erleichterung darauf beruhen. Er schaffte es auch, ihn dazu zu überreden, ihn mit der Shiekah alleine zu lassen. Vor Link’s Haus verließ die Familie sie, aber Epona gesellte sich zu ihnen. Das Interesse der Stute galt sofort dem anderen Pferd.
„Will er etwa – ?“
„Epona ist eine Sie.
„Ach. Narsháij auch. Aber das muss nichts heißen.“
„Ich wüsste nicht, dass Epona lesbisch wäre.“, meinte Link.
„Was weiß man schon über Pferde.“
„Oh, ich denke, ich kenne Epona besser als sie sich selbst – und umgekehrt. Mir wäre aufgefallen, wenn ich so auf sie abgefärbt hätte.“, die Frau zögerte einen Moment. „Ja?“
„Ach nichts. Gut zu wissen.“
„Ja, du musst dir keine Sorgen machen, dass ich irgendeinen Nutzen ziehen wollte. Fühl dich schon einmal – wie – also – bedien dich.“, in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass sie kein Zuhause mehr hatte und er nickte nur knapp zu seiner Tür hoch. „Ich muss noch – den Bogen zurückgeben – und Gront fragen, ob er noch was von dem Eintopf übrig hat.“
„Eintopf?“
„Ich dachte, du hast Hunger? Die Reste von meinem Mittagessen hab ich bereits verputzt.“
„Schon – aber – du – “
„Oh doch, ich muss mir diese Mühe machen.“
„Ähm – eigentlich – wie soll ich – “
Ihre plötzliche Verlegenheit beunruhigte ihn leicht. Doch so langsam aber sicher wie immer mehr Schnee fiel, waren es ihre Augen, die ihm verrieten, worauf sie hinaus wollte. Es war ein Blick, den er noch nie so gesehen hatte, aber ihn an ein Gefühl erinnerte, das er selbst vor sehr langer Zeit gehabt hatte. Es war eben jenes Gefühl gewesen, als ihm bewusste geworden war, dass –
„Gut. Wärm dich auf. Ich gehe einen Hasen jagen, bevor es zu dunkel ist. Das Fleisch dieser stinkenden Eber will ich dir nicht zumuten.“
~o~0~O~0~o~
Neugierig beobachtete sie ihn. Er spürte es. Ihre Augen versuchten zu sehen, was er tat, wenn er auch wusste, dass sie wusste, was er tat. Inzwischen hatte sie sich damit abgefunden, etwas von seiner Kleidung tragen zu müssen. Dennoch hüllte sie sich in ihren Reiseumhang, so gut es ging, ohne dass ihr die dampfende Tasse Tee aus den Händen glitt.
Da er nach dem zweiten Sommergewitter die Dachluke endgültig mit Brettern zugenagelt hatte, hielt sich die Wärme des Kaminfeuers auch gut ihm hohen Raum. Das wohlige Licht erfüllte aber nur den untersten Bereich ganz. Draußen war es inzwischen stockdunkel, aber vor den kleinen Fenstern tanzten erleuchtete Schneeflocken herab. Behutsam wusch Link das Fell und hängte es zum Trocknen auf die Stange über dem Kamin, wo er auch all ihre nassen Sachen verteilt hatte. Er selbst trug lediglich eine Leinenhose, um Flecken zu vermeiden. Der mit Teppichen ausgelegte Holzboden war ebenfalls warm genug, sodass er auf Schuhe verzichten konnte.
Als er die ungenießbaren Teile entfernt hatte, öffnete er kurz das Fenster über der Spüle und warf den Inhalt dieser Schüssel nach draußen, für die Krähen. Alles andere portionierte er feinsäuberlich auf einem großen Teller. Diesen stellte er auf den Tisch, den er näher ans Feuer gerückt hatte. Er wusch Hände und Messer, füllte eine andere Schüssel mit Wasser, trug diese und ein Tuch ebenfalls zum Tisch und nahm zuletzt jene Schale, in der er das Blut des Hasen aufgefangen hatte.
„Bist du dir sicher, dass du Hylianer bist?“, gluckste die Frau.
„Ja, sehr sogar. Warum?“
„Warum?“, lachte sie. „Also ich weiß ja nicht, es gibt auch unter den Shiekah nicht sonderlich viele Stämme, die Fleisch nur roh essen. Aber einem Hylianer dabei zuzusehen, wie er – “, sie lachte abermals.
„Ja?“, meinte Link nur, aber er musste zugeben, dass der erste Schluck auch merkwürdig ungewohnt schmeckte.
„Nun ja, genüsslich an einer Schale Blut nippt,“
„Wie soll ich sagen, man musste mir erst beibringen, dass man Fleisch braten oder gar kochen kann. Lass es dir schmecken.“
„Danke. Für alles.“
„Nicht der Rede wert.“
Er hätte nicht gedacht, von ihr so ein warmes Lächeln zu bekommen, als sie sich setzte, eine Strähne ihrer aufgebauschten, alt-rosanen Haare hinter ihr leicht nach hinten stehendes Ohr strich. Nun da sie aß, fand er endlich Zeit, sie genauer anzusehen. Ihr Gesicht wirkte irgendwie wie das eines Raubtieres, was aber nicht daran lag, dass sie sich mit Begeisterung auf die rohen Hasenstücke stürzte. Es war etwas überlängt, aber dennoch schön.
„Also. Erzähl. Wie kommt ein so junger Hylianer wie du dazu, dass ihn seine Eltern nach Hylia’s Schützling benannt haben, Shiekjiarnjinjú sprechen zu wollen, eine von uns mit seinen ungewöhnlich guten Schießkünsten und merkwürdigem Wissen über Heilwässer zu retten, ihr ohne mit der Wimper zu zucken einen frischen Hasen aufzutischen, sein Blut zu trinken – und aber inmitten wehrloser Menschentölpel zu leben?“
„Liegt vermutlich daran, dass ich von den Kokiri aufgezogen wurde.“, sagte er entschieden, setzte sich am Stuhl zu ihrer Linken ihr zugewandt und mit verschränkten Beinen und trank einen weiteren Schluck aus der Schale, die er mit beiden Händen hielt.
Es dauerte einen Moment, bis sie begriffen hatte, dass er geantwortet hatte. Und einen weiteren Moment, in dem sie ihn nur fragend mit blutverschmierten Lippen und Fingern anstarrte. Als sie endlich seine Worte verstanden hatte, musste sie sich die Hand vor den Mund halten, damit sie die kleine Niere nicht wieder herauslachte. Mit einem um Luft ringenden Grinsen schluckte sie hinunter und nahm sich einen Schluck vom Tee.
„Wie kommt es, dass deine Uniform schwarz ist?“, lächelte Link, noch etwas hinterhältig, als sie sich einigermaßen beruhigt hatte.
„Seltsam, oder? Ich wollte gerade zu einer Hinrichtung aufbrechen, als sie angegriffen haben.“, Link verschluckte sich leicht. „Dumm gelaufen, nicht,“, seufzte sie. „So ist das Leben.“
„Ja.“
Genau dieses Leben hatte ihn gerade schwer getroffen. Mit einem Schlag völlig neben sich, konnte er nur aus dem Fenster starren. Diese Frau hatte trotz ihrer Fähigkeiten machtlos zusehen müssen, wie all ihre Freunde und vermutlich sogar ihre Familie ermordet worden waren, in dem Moment, als sie sich zu einem Dienst melden sollte, von dem er nicht geglaubt hatte, dass er in der heutigen Zeit noch nötig war. Aber sie war aus Ikana. Ikana war anders.
So grausam der Gedanke an eine Hinrichtung auch war, in diesem Moment wünschte sich Link; und sie selbst wohl auch; sie wäre eher aufgebrochen. Doch – wie würde man verstehen, was geschehen war? Wenn man nach einer Hinrichtung nach Hause kam – und währenddessen alle dort ebenfalls hingerichtet worden waren? Was war das für eine Welt, in die sich diese Welt wieder einmal zu verwandeln versuchte?
„Nun?“
„Äh – was?“, schrak er aus seiner Ohnmacht.
„Ich nehme nicht an, du hast das mit den Kokiri ernst gemeint. Also? Woher stammst du?“
„Wo ich geboren bin? Oder wo ich meine Kindheit verbracht habe?“, sagte er dennoch ruhig.
„Kommt drauf an. Wo warst du länger.“
„Kokirkaivuke.“
„Tz. Du kannst damit aufhören.“, raunte sie.
„Kennst du den Klang ihrer Sprache?“
„Ich bin vor Jahren einmal welchen begegnet, als ich nach Hyrule wollte, um eine Nachricht zu übermitteln. Und ja, diese kleinen Bengel haben lange genug darüber diskutiert, ob sie mich durchlassen wollen, dass ich kurz davor war, sie zu erwürgen.“
„Das ist aber nicht nett,“, schmunzelte Link.
„Es war mir in dem Moment recht egal, dass sie kindliche Wächter des Waldes sind. Ihre Arroganz war nicht gerade ein Zeugnis von Unschuld.“
„Ne kamndi doruke sumalandai kala.“, seufzte Link; sie aber starrte ihn nur entgeistert an. „Mavuena.“, meinte er und genehmigte sich wieder einen Schluck.
„Jetzt verarschst du mich wirklich.“
„Saradi komodainike?“
„Verdammt! Genau das hat einer von ihnen gesagt! Das weiß ich noch ganz genau! Ich hör ihn wieder! Was bei Din heißt das!“
„Warum sollte ich?“, blieb Link weiterhin kühl.
„Du – du sprichst also wirklich ihre Sprache?“
„Nardiku. Elikameneka sano.“
„Aber ich nicht, ja?“, jammerte sie.
„Schon gut.“, lächelte Link in die halb leere Schale.
„Also. Noch einmal. Wie kommt ein junger Hylianer, den sie Link nennen und der offensichtlich die Sprache der Waldwächter beherrscht, sich aber auch nicht vor den Shiekah fürchtet, nach Ordon. Denn weißt du, Junge, ich glaube nicht wirklich an Zufälle.“
„Tja, ich auch nicht.“
Ohne aufzusehen nahm er kurz die linke Hand von der Schale und zeigte ihr seinen Handrücken, nur um dann wieder trinkend aus dem Fenster über dem Spülbecken zu schielen.
„Wenn du also nach Hyrule gehst, um Zelda zu grüßen, dann grüße sie bitte auch von dem, der so egoistisch war und sich gegen eine Beziehung mit ihr gesträubt hat.“
„Ach. Will sie was von dir.“, Link zuckte nur mit den Schultern. „Und was soll ich ihr ausrichten?“, er überlegte kurz.
„`Ich hoffe, du bist mit dir zufrieden. Leck mich.´“
„Also doch.“, gluckste die Shiekah.
„Also doch, was?“
„Ach nichts. Ich nehme an, es sollten möglichst viele anwesend sein?“
„Tu dir keinen Zwang an, sie um eine Ratsversammlung zu drängen, um ihr die Neuigkeit ins Gesicht zu schmettern. Immerhin musst du sie ja vor einem Krieg warnen.“
„Denkst du, es wird ein Krieg kommen?“
„Wenn ich mich recht erinnere, warst du es, die gesagt hat, die Wüste hätte sich verändert.“, er wandte seine Augen wieder zu ihr. „Ein Wesen aus dem Schattenreich platzt in den Karneval der Zeit. Zelda haut ab und veranlasst, dass man mich ins Niemandsland verfrachtet, in dem Glauben, ich hätte nicht ganz das erreicht, was sich alle erhofft haben. Ein halbes Jahr später haben sich genug lebensmüde Bulblins in den Dünen der Gerudowüste gesammelt, um von dort aus Ikana’s Grenzposten auf voller Länge niederzumetzeln. Ich bin nicht dumm.“
„Das behauptet niemand.“, blieb auch sie ernst.
„Sie wollen eine Schneise zwischen die beiden Länder treiben. So, dass Hyrule unbemerkt von zwei Fronten her angegriffen werden kann. Seien wir ehrlich; so schlecht der Ruf der Shiekah in Hyrule ist, so sehr werden sich alle an ihre Dienste für die Königsfamilie erinnern und um Hilfe betteln. Es gibt keine Streitmacht in Hyrule. Eine Horde in angetosteten Kettenhemden, die nie etwas anderes gelernt haben, als tagein, tagaus in der Nase zu bohren und gelegentlich jemanden anzukeifen, der ohne Befugnis ins Schloss will. Die Deku und Kokiri werden sich in die Wälder zurückziehen und mit Gebeten eben nur diese schützen. Zoras und Goronen sterben lieber an ihren eigenen Fronten, wenn es solche geben sollte. Was die Gerudo betrifft, hast du das Kind bereits beim Namen genannt. Bleibt nur noch Ikana.“
„Ja. Ikana.“
„Und nichts gegen euch, aber sollte es tatsächlich zu einem Krieg kommen, wird Ikana in erster Linie sich selbst schützen. Es gibt keinen König, der zur Erneuerung einstiger Bündnisse ruft. Ikana ist nur ein Kollektiv aus Bauerndörfern und vereinzelten Kriegern, die zwar als Leibwache und für gezielte Schleichangriffe wie geschaffen sind, aber, meiner Meinung nach, auf offenem Schlachtfeld keine Chance haben.“
„Ja, du hast Recht. Ikana wird sich zu allererst selbst verteidigen. Wenn, und nur wenn dann tatsächlich noch immer genügend von uns übrig sind, wird Hyrule vielleicht Hilfe ereilen.“, stimmte sie ihm zu.
„Genau. Und deshalb denke ich nicht, dass es zu einem Krieg kommen wird.“, sie verengte die Brauen, biss aber von der bereits zweiten Vorderpfote ab. „Ein offener Krieg ist gar nicht nötig. Eine Belagerung reicht völlig aus, um Hyrule in die Knie zu zwingen. Es wird ein harter Winter. Die Vorräte werden knapp werden, wenn nicht gar ausgehen. Alle sind schwach, krank. Jegliche Hilfsgüter aus dem Süden werden an der toten Grenze abgefangen und vernichtet. Bis der Osten seine eigenen Reserven zur Verfügung stellen kann, hat Zelda längst zum Wohl aller kapituliert.“
„So schwach ist sie nicht.“
„Aber sie ist auch keine gleichgültige Mörderin. Eher opfert sie ihr Volk der Sklaverei als dem Hungertod. Sie zieht ein stolzes Leben unter Qual und einen gestärkten Gegenschlag der Verzweifelten einem schnellen Tod vor. Sie ist nur eine halbe Shiekah. Ja, sie ist eine Strategin, aber keine gnadenlose Kriegerin, die bis aufs Mark kämpft. Bevor sie gar kein Volk mehr hat, hat sie lieber ein unterdrücktes, das irgenwann den Spieß umdrehen kann. Oder was denkst du?“
„Ich weiß nicht, was ich denken soll.“, seufzte sie ehrlich.
„Kafei hat nicht umsonst eingewilligt, mich hier her zu bringen. Er hofft dadurch, einen Angriff auf Ikana und Termina zu verhindern. Wenn ich nicht dort bin, gibt es keinen Grund, gen Unruhstadt zu marschieren. Ganon will meinen Kopf, nicht seinen. Und Zelda’s Gedanke war, dass ich von hier aus noch immer schneller bin, wenn Hyrule in Gefahr ist. Dass sie auf ihn eifersüchtig ist, wollen wir ein wenig ignorieren.“
„Sie hat keinen Grund.“
„Sag ihr das auch, wenn du schon dabei bist. Und dass das mit dem Lecken bitte im übertragenen Sinn zu verstehen ist.“, gluckste Link in seinen letzten Schluck.
„Sie wird dich nie so lieben, wie er dich liebt.“
Das Knistern von brennendem Ofenholz konnte es durchaus mit dem Krachen einer berstenden Eisdecke aufnehmen, musste Link feststellen. Allerdings wurde es durch sein eigenes Husten in den Schatten gestellt. Mit einem Schmunzeln reichte sie ihm die Teetasse, um den letzten Schluck Hasenbluts vollständig hinunterspülen zu können.
„Dachtest du, du wärst der einzige hier mit Geheimnissen, Link Radim Bakino?“
„T’sch’ld’ge.“, gurgelte Link.
„Es ist dein Tee. Trink so viel, wie du willst. Ehrlich. Hast du ernsthaft geglaubt, du könntest mit dem Thronerben von Ikana ins Bett steigen, ohne dass früher oder später die halbe Welt davon weiß? Und nein, noch weiß nicht die halbe Welt davon. Es ist ja nicht so, dass er mir jedes Haar von dir beschrieben hat, das er in diesen drei Tagen zwischen den Zähnen hatte. Auch hat er mir nicht gesagt, wo genau er dich absetzen musste.“, Link riss es die Augen auf und er leerte nun auch die große Teetasse.
„Du kennst ihn? Persönlich?“
„Tz. Ja, wir sind zusammen aufgewachsen.“, raunte sie. „Aber das gibt mir noch lange nicht das Recht zu behaupten, ich würde ihn persönlich kennen. Nicht einmal Kafei Maranóshu kennt Kafei Maranóshu persönlich. Manchmal glaube ich, er ist ein Huhn, bei den vielen Eiern die er sich selbst legt. Vermutlich weißt sogar du schon mehr über ihn, als er es tut. Wird es einen Krieg geben? Ich kann es nicht sagen. Wahrscheinlich sollte ich deine Überlegungen beim Wort nehmen, denn sie sind das beste, das ich mir inzwischen zusammenreimen konnte. Aber egal was passiert, bevor Kafei Zelda hilft, erinnert er sich, wie egoistisch er ist, krönt sich selbst zu dem König der er nie sein wollte, zieht dich da raus und macht Ikana dicht.“
„Ich weiß es auch nicht.“, hauchte Link nachdenklich, seine Augen dem kleinen Herz folgend, das als letztes den Weg in ihren Mund fand. „Ich weiß nicht, ob ich ihm das zutraue, oder nicht.“, sie wusch sich mit dem Wasser und dem Tuch, das er ihr zur Verfügung gestellt hatte.
„Und ich weiß nicht, ob dir das bewusst ist, oder nicht. Er trägt zu gleichen Teilen das Blut der Königsfamilie und das ihrer größten Feinde in sich. Das macht ihn nicht gerade nicht zum Kandidaten für Aufopferung und Selbstzerstörung. Wenn es etwas gibt, das er über das Wohl der Welt und vor allem das seine stellt, dann ist es seine Familie. Und er hat wohl klar deutlich gemacht, dass du ein Teil davon bist. Wenn er merkt, dass du keine Chance hast, überlässt er Hyrule dem Untergang und wirft sich mit dir in den tiefsten Kerker, um dich davor zu – “
Hastig sprang Link auf, packte das leere Geschirr und das Tuch und warf alles ins Spülbecken. Noch schneller hatte er sich Mund und Hände gewaschen.
„Bewahren.“
„Verdammt, Moe! Kannst du nicht anklopfen? Wie lange stehst du schon vor der Tür!“, wütete Link.
„Ich – eigentlich bin ich gerade erst – “
„Was hast du gehört.“, knurrte er.
„Was?“, stockte Moe. „Ich – gar nichts! Was soll ich bitte – Link?“
„Vergiss es.“, er drehte sich schnaubend um und versuchte zu überlegen, wie er das Blut relativ unauffällig wegwaschen konnte.
„Hast du mir irgendwas zu sagen? Ist da etwas, das ich – “
„Ich hab gesagt, vergiss es.“
„Link?“
„Ach, er hat mich nur gevögelt, dass sich die Balken gebogen haben und ich wollte mich soeben bei ihm revanchieren.“
Die Belanglosigkeit, mit der sie das gesagt hatte, ließ Link’s Kopf nach unten kippen. Sich der Herzhaftigkeit ihrer Verteidigung seiner unerklärlichen Wut bewusst, konnte er nicht anders als zu lachen, wenn auch leise und mehr in sich selbst, vor Scham.
„Na wenn’s sonst nichts weiter ist,“, meinte Moe nicht weniger sorglos und Link konnte die Spiegelung seiner vom Feuer beleuchtenden Augen im Fenster sehen.
„Moe – “
„Nein, nein. Ich will euch nicht weiter stören. Ich will auch nicht wissen, warum um alles in der Welt du ihre Sprache sprichst oder du so plötzlich ein Interesse am Weltgeschehen hast. Aber ich muss den anderen irgendeine Geschichte auftischen, warum du einer Shiekah so furcht- und bedenkenlos das Leben gerettet hast, wo doch alle wissen, dass du weißt, wie sie mich bei meinem letzten Ritt durch ihr Land zugerichtet haben.“, Link schnaubte.
„Sag ihnen doch, die nächsten Bulblins lasse ich eine Schneise durch’s Dorf schlagen und dann noch einige Shiekah, die sich dafür rächen, dass ich eine der Ihren nicht mit meinem Leben gegen Ganondorf’s Brut verteidigt habe.“
„Ganondorf? Dieser König der Gerudo? Ich dachte, jemand hätte ihn getötet?“
„Das dachte dieser Jemand wohl auch nur allzu oft. Ich weiß es nicht. Vielleicht ist er tot, vielleicht nicht. Der Dämon der ihn gesteuert hat, ist aber anscheinend noch quietschvergnügt am Morden. Oder eher, am Morde Befehlen.“
„Hat man die Auswirkungen seiner Angriffe etwa auch in Termina gespürt?“
„Wenn es dich wirklich so brennend interessiert, auch in Termina gibt es Gerudo.“
„Das weiß ich durchaus,“
„Und naja, was sie sich erzählen, findet schon einmal seinen Weg in die Hauptstadt.“
„Ich verstehe. Aber du hast mir noch immer nicht gesagt, was du möchtest, dass die anderen hören.“
„Es ist mir, ehrlich gesagt egal. Sie haben doch gesehen, was passiert ist. Sollen sie sich was zusammenreimen.“, energisch wusch er die letzten Reste Blut weg.
„Mir aber nicht. Ich möchte nicht, dass sie sich Dinge über dich zusammenreimen, die ganz und gar nicht der Wahrheit entsprechen. Vor allem nicht, da sie dich alle so ins Herz geschlossen haben.“
„Dann sollten sie auch akzeptieren, dass sie von den Shiekah nur etwas zu befürchten haben, wenn sie dreist und dumm genug sind, nicht auf die angemessene Weise mit ihnen verhandeln zu wollen. Sag ihnen das, und das was ich gerade gesagt habe. Und von mir aus erzähl ihnen auch, dass ich das weiß, weil ich mit deren Thronerbe geschlafen habe.“, beide ignorierten das Prusten der Frau. „Und dass ich vorhabe, es wieder zu tun, so lange bis sie kapieren, dass wir alle unter den selben Sternen schlafen. Und auch wenn sie das geschafft haben, werde ich nicht aufhören.“
Mehr entschlossen als wütend trocknete er seine Hände, warf das Tuch von sich und gekonnt auf die Trockenstange und drehte sich mit felsenfestem Blick zu Moe um.
„Und übrigens, du bist zwar groß, aber das hält nicht die kalte Luft ab, die an dir vorbeiströmt. Also entweder rein oder raus.“
Moe’s Blick stand seinem um nichts nach, als er endgültig eintrat und die Tür hinter sich schloss. Allerdings strahlte er eine väterliche Besorgnis aus, die Link bis jetzt nur bei Dotour gesehen hatte. Sie vermochte seine Frustration so augenblicklich wegzufegen, dass er regelrecht darauf wartete, dass Moe einen Besen neben sich abstellte. Moe’s Augen veränderten sich, passten sich zunehmends eben jener Besorgnis an.
„Wirf mir ruhig all deinen Zorn und deine Verzweiflung an den Kopf. Ich bin Sprachrohr des Dorfes nach außen, und seit vielen Jahren verheiratet. Ich halte es aus. Und offen gestanden, finde ich deinen Versuch, mich durch Utopien zu verjagen, sogar etwas charmant.“, Link sagte nichts dazu, sondern sah ihm nur tief in die Augen. „Aber ich weiß, dass du gerade feststellen musst, dass ein Leben; welches auch immer; dem du versucht hast, zu entrinnen, im Begriff ist, dich einzuholen. Du weißt, du kannst mir vertrauen und auf mich zählen. Egal ob du der Meinung bist, dieses Leben wäre eine Gefahr für unser Dorf und hier weg willst, bevor was auch immer zu spät ist, oder ob du bleiben möchtest; du hast meine volle Unterstützung. Lass mich dir helfen.“
„Nein.“, Link schüttelte sachte den Kopf, den Augenkontakt nicht brechend. „Das kannst du nicht.“
„Aber ich will es versuchen. Wovor auch immer du wegläufst, ich stehe hinter dir. Ich helfe dir bei deiner Flucht.“
„Moe.“, sagte er bedacht sanft, aber auch mit der nötigen Bestimmtheit. „Das kannst du nicht. Niemand kann das. Ja, vielleicht kann ich es, aber ich denke nicht, dass es wirklich an mir ist, es zu können. Jedenfalls noch nicht. Vielleicht gelingt es mir eines Tages. In diesem Leben oder einem anderen. Aber die Chancen stehen so gering, dass ich es nicht verantworten kann, dich mit solch einer Aussichtslosigkeit zu belasten.“
„Vielleicht hast du mir nicht richtig zugehört,“
„Doch, das habe ich. Aber du hast mir nicht zugehört. Du magst einen starken Willen haben, aber das ist eine Nummer zu groß für dich.“
„Du vergisst, ich bin viel älter als du. Ich habe einiges an Lebenserfahrung, das du nicht hast.“
„Das will ich so nicht bestreiten.“
„Eben. Also tu nicht so, als wärst du wie dieser Junge, der angeblich diesen Majora aufgehalten hat. Du musst deine Probleme nicht alleine lösen.“
„Doch. Und glaub mir, eben jener Junge würde mir zustimmen.“
„Das kannst du nicht wissen.“
„Lassen wir das. Das führt zu nichts.“, sagte Link niedergeschlagen. „Ich nehme deine Fürsorge zur Kenntnis, aber auch nicht mehr. Irgendwann wirst du es verstehen.“
„Und es heißt, die da wären stur.“, nickte Moe zur Frau am Tisch, wandte den Blick aber von beiden ab.
„Tja,“, lachte Link kurz auf, „Vielleicht hatte sie Recht und ich bin doch nicht so vollkommen hylianisch, wie die Göttinnen behaupten.“
„Behaupten sie das?“
„Oh ja.“, nickte er.
„Weißt du, Bursche, ich beneide dich um deinen Glauben. Ehrlich. Aber im Grunde beneide ich selbst meine Frau darum. Ja, ihr glaubt beide an andere Gottheiten, aber ich bin wohl etwas zu pragmatisch, um daran zu glauben, dass irgendwo in einer anderen Sphäre ein Wesen sitzt, dass die Geschehnisse der Welt lenkt. Es ergibt einfach keinen Sinn! Warum sind wir dann überhaupt hier, wenn wir nur Marionetten sind? Ich glaube an Ursache und Wirkung.“
„Das tue ich auch.“, sagte Link.
„Und manchmal ist die Ursache eben zu weit entfernt, als sie zu erkennen. Mit der Rechtfertigung, dass ein ätherisches Wesen die Schuld trägt, komme ich nicht zurecht. Wenn ein Schwert zu nichts taugt, habe ich die Kohle nicht richtig gelesen, den Stahl falsch behauen und das Wetter nicht bedacht. Aber ich denke doch nicht, dass Gottheit soundso heute nicht will, dass ich ein Schwert schmiede.“
„Also ganz so ist es auch nicht.“, warf die Shiekah ein.
„Es ist mir egal, wie ihr denkt, dass es ist. Ich respektiere eure Sichtweise der Dinge, aber ich muss sie nicht teilen.“
„Das hat niemand verlangt.“, bestätigte Link. „Ich weiß um die Existenz dieser Wesen, aber ich bin nicht so fanatisch und will allen vorschreiben, mir zu glauben.“
„Dann schreibe mir auch nicht vor, dir zu glauben, ich könnte dir nicht helfen.“
Link musste heftig blinzeln. Ja, er hatte sich gerade selbst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war ein und die selbe Sache, wenn auch nicht ganz. Aber im Prinzip hatte Moe Recht, wenn er auch die Details nicht bedenken konnte, da er schließlich nichts über sie wusste.
„Schon gut. Du musst nur wissen, solltest du wirklich Hilfe brauchen, ich bin da.“
„Danke.“, meinte Link nur, in der Hoffnung, dass er es dadurch endlich auf sich beruhen ließ. „Und wegen der anderen; es ist mir wirklich vollkommen egal, was sie denken. Ich bin schon mein ganzes Leben lang daran gewöhnt, dass sich alle ihren Teil über mich denken. Manchmal treibt es mich zwar in den Wahnsinn, aber ich kann ihnen nur Anregungen geben, nicht aber sie umstimmen. Das müssen sie schon von sich aus entscheiden.“
„Ja.“, nickte Moe verstehend. „Da hast du auch wieder Recht. Gut. Ich hoffe, du entschließt dich nicht, noch heute Nacht ohne ein Wort abzuhauen.“
„Was denkst du, wie mich das aussehen ließe.“, lachte Link. „Außerdem kann ich doch nicht zulassen, dass du alleine den ganzen Winter lang auf die Jagd gehst.“
„Nein. Dafür schießt du viel zu gut.“, Moe wandte sich mit einem vielsagenden Blick an die Frau.
„Ich werde nicht bleiben. Meine Kleidung dürfte inzwischen trocken sein. Ich werde versuchen, alles ein bisschen zu nähen. Dann breche ich auf. Ich muss Prinzessin Zelda über die Angriffe in Kenntnis setzen. Und nein, ich benötige keinen Proviant. Ich weiß mich selbst zu versorgen.“
„Nun gut. Dann wünsche ich viel Glück.“
„Danke. Ich kann es gebrauchen.“
„Gute Nacht.“
„Wünsche ich ebenfalls.“
„’Nacht.“, seufzte Link nur und ließ sich gegen den Rand des Spühlbeckens sinken als Moe das Haus verließ.
„Was denkt er denn?“
„Was?“, schrak er auf.
„Was das Zeichen auf deiner Hand bedeutet?“
„Ach so. Du hast ihn doch gehört. Er beneidet mich für meinen Glauben. Ich meine, es hat ja schließlich noch nie in seiner Gegenwart geleuchtet. Soll er ruhig weiterhin nicht denken müssen, dass seine Einstellung nicht richtig ist, wenn es für ihn befreiend ist. Es steht mir, wie gesagt, nicht zu, ihn zu bekehren. Zelda ist das Sprachrohr. Ich bin nur das Schwert. Und nicht einmal das habe ich noch. Hoffentlich steckt es nicht in irgendeinem unschuldigen Schädel.“
„Bitte was?“, gluckste die Frau und stand auf, um ihre Uniform zu untersuchen.
„Kafei hat es in den Felsentürmen in den Himmel geworfen.“
„Er hat – was?“, entgeistert ließ sie den Anzug fallen, konnte ihn aber wieder auffangen.
„Ja.“
„Er hat – das – Heilige Schwert unter den Heiligen Schwerten in den Himmel geworfen?“
„Ja?“, wiederholte Link, nun doch etwas verwirrt.
„Ist er komplett bescheuert?“, Link musste sich beherrschen, nicht zu lachen – ihre Wut war angsteinflößend, aber ihre momentane Entrüstung ließ sie nicht gerade ernstzunehmend erscheinen.
„Wenn es wirklich wieder runter kommt, und je nachdem wie,“
„Ganz zu schweigen davon! Da weiß er, dass Hethriol genau das getan hat und drei Tage später war er tot! Naja, die Göttinnen haben es auf ihn geworfen, als er schon aufgebart auf dem Schlossplatz gelegen hat, aber – was! Sieh mich nicht so groß an; das ist – irgendwie unheimlich, in dem Licht,“
„Kafei lebt aber noch.“
„Ja, ja. Sicher lebt er noch. Trotzdem!“
„Und es war mein Schwert.“, betonte Link. „Und Kafei ist auch kein Auserwählter. Ach – und so nebenbei, es war am zweiten Karnevalsabend. Jetzt,“, er sah demonstrativ zu den fallenden Schneeflocken vor dem Fenster, „Hat der Winter begonnen.“
„Tz. Und genau deshalb wirst du mir dieses Teil hier wieder zusammennähen.“
„Was?“
„Ich hab gesagt, du sollst mich nicht so – “, schnaubte sie. „Ach vergiss es. Es wird nicht halten, wenn ich es mit dem erstbesten Faden nähe. Ich muss es anziehen und du versuchst dann die großen Löcher mit Lederstreifen zu nähen.“
„Und das soll halten.“, er stemmte eine Hand in die Hüfte.
„Muss es. Wir werden nicht jünger.“
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Sie hoffte, dass er sie nicht sah. Immerhin war es dunkel genug. Etwas stutzig betrachtete sie den Haufen Kleidung auf dem Steg. Auch eine Unterhose war dabei. Er war doch tatsächlich nackt. Es wurde immer interessanter. Das war es, das sie immer mitten in der Nacht gehört hatte? Link ging schwimmen? Selbst zu dieser Jahreszeit? Vor allem – er konnte schwimmen? Und das auch noch im Bach? Hier, wo er schneller wurde? Sie hatte ihn noch nie schwimmen gesehen. Warum tat er es heimlich? Dieser Mann war ein Mysterium. Seine Fee erzählte auch nicht viel über ihn. Vielleicht hatte er sie zum Schweigen gebracht. Er redete nie viel. Da er ihre Sprache noch immer nicht so gut sprechen konnte, war es auch nicht wunderlich. Nur mit Moe redete er oft. Sie waren inzwischen ein eingespieltes Team.
Moe hatte versucht, ihnen allen Hylianisch, Link’s Sprache, beizubringen, doch sie war immens schwer. Vor allem, sehr schwer auszusprechen. Wenn Link ihr auch so gut wie nie antwortete, wusste sie doch, dass er sie mittlerweile ganz gut verstand. Immerhin war er schon ein fast ein Jahr hier. Dennoch war er ihr noch immer ein Rätsel.
Die meiste Zeit hing er mit den Kindern ab oder half auf der Ranch. Navi wich fast nie von seiner Seite. Nur jetzt? Wo war die Fee? Eigentlich war es ihr lieber, dass Navi nicht hier war. So hatte sie eine größere Chance, nicht entdeckt zu werden. Link’s Blick schnellte kurz zum Ufer. Hastig und geräuschlos zog sie sich in einen toten Winkel zurück und lugte um die Ecke. Er hatte sie nicht gesehen. Das Wasser glitzerte im Mondlicht und seine nassen Haare schimmerten leicht silbern. Doch was tat er jetzt?
Das wäre doch gelacht, dachte er. Er schwamm zum zweithöchsten der natürlichen Felspfeiler und untersuchte den Stein. Es war durchaus machbar. Die Kanten wirkten sicher und groß genug. Er suchte mit den Händen halt und fand ihn. Auch mit den Füßen. Vorsichtig suchte er sich seinen Weg nach oben. Ab und an rutschte er ab, konnte sich aber wieder festhalten. Das letzte Stück war auch nicht sehr mühsam. Die Kraft dazu hatte er inzwischen. Den Überhang hatte er trotzdem ausgelassen. Oben angekommen, ließ er sich erleichtert in den Schnee sinken.
Sie wusste schon, dass er etwas muskulös war. Das hatte sie gesehen. Aber stark und geschickt genug, mit bloßen Händen und Füßen auf den Pfeiler zu klettern? Zwar war er weiter weg, dennoch konnte sie nicht leugnen, dass nicht nur sein Gesicht sehr hübsch war. Er hatte wirklich einen schönen Körper. Natürlich war er überaus nett, freundlich, hilfsbereit – aber auch talentiert und verdammt gut gebaut. Sie kicherte in sich hinein.
Er stand auf und sah sich um. Der Ausblick über das Dorf war nicht so gut wie vom großen Baum, aber die ruhige Nacht und das sanfte Mondlicht hatten ihren Zauber. Es war kalt. Überall lag noch Schnee, das Wasser war allerdings warm genug um nicht mehr zu gefrieren. Er fühlte sich beobachtet, doch es war ihm egal. Er legte sich wieder hin, beobachtete die Sterne und genoss die frische Luft.
Sie hörte Schritte hinter sich und drehte sich nach ihnen um. Es war Moe. Was tat er hier? Die selbe Frage stellte er sich, als er Ilya sah. Er wollte den Mund aufmachen, doch sie bedeutete ihm, still zu sein und sich auch zu verstecken. Sie deutete in dem Moment auf den Felsen, als Link sich erneut aufsetzte.
Langsam kam er sich wirklich beobachtet vor. Wer bei den Göttinnen wagte es um diese Uhrzeit außer Haus – außer ihm natürlich? Wieder sah er niemanden. Er beschloss, es weiterhin zu ignorieren und richtete den Blick auf den größten Pfeiler. Sollte er es versuchen? Der Fels war an der Wasseroberfläche schmäler und hing somit nicht nur an der obersten Stelle über. Es würde sicher nicht leicht werden, denn diesmal wollte er beide Überhänge nehmen. Was hatte er zu verlieren? Wenn er fiel, fiel er ins Wasser. Was war also dabei? Er richtete sich auf, ging zur Kante und überlegte. Sollte er? Er tat es einfach. Er ließ sich mit ausgebreiteten Armen fallen, machte zwei Salti nach vorne und tauchte mit den Händen über dem Kopf kerzengerade ein.
„Ist das – “, hauchte Moe in ihrer Muttersprache, „Ist das Link?“
„Ja.“, kicherte Ilya leise.
„Wie kommt er da rauf?“
„Er ist geklettert.“
„Nein.“
„Doch.“
„Faszinierend. Ich wusste nicht, dass so viel in ihm steckt.“
Er tauchte in einem Zug zum anderen Felsen und warf die Haare wasserspritzend in den Nacken. Kurz wischte er sich das Wasser aus den Augen und suchte bereits nach einem Ausgangspunkt für seinen Versuch. Bald hing er mit allen Vieren und dem Rücken zum Wasser da. Und nun? Er hing, ja. Aber wie kam er weiter? Es gab nur eine Möglichkeit. Ganz vorsichtig ließ er mit einem Fuß nach dem anderen los, balancierte sich aber mit seinen Beinen aus.
Nun kam der schwierige Teil. Er konzentrierte seine ganze Kraft auf die Finger seiner linken Hand und ließ mit der anderen los. Dann langte er nach einer zuvor ausgemachten Kante und erwischte sie auch. So hantelte er sich weiter an die Außenseite des Pfeilers, wo er sich wieder mit den Zehen unter dem Überhang festhielt, um seine Arme etwas zu entlasten. Über den Knick war die nächste Herausforderung, doch auch die meisterte er, nicht nur zu seinem eigenen Erstaunen.
Endlich hing er in der Senkrechten und konnte nacheinander wieder Kraft in den Fingern sammeln, bevor er weiter nach oben kletterte. Verglichen zum darauffolgenden Überhang, war der erste ein Kinderspiel gewesen. Doch etwas erschöpft legte er sich oben hin. Auch dieser Fels war schneebedeckt. Er atmete tief durch und streckte seine Gliedmaßen gehörig aus. Selbstzufrieden grinste er gen Himmel. Man musste ja nicht immer den leichten weg über die niedrigeren Pfeiler und das Hausdach nehmen.
`Mindestens einmal die Woche´, hörte er Kafei’s Stimme. Wenn er wüsste. Uhrturm. Was war schon ein Uhrturm? Aber Kafei konnte ja auch die Felswände in Ikana hochklettern. Doch etwas enttäuscht, seufzte Link. Er würde noch üben müssen. Wehmütig kroch er zum Rand und sah hinunter. Es war nicht einmal hoch. Er würde wirklich noch viel üben müssen. Noch enttäuschter stand er auf und stellte sich mit dem Rücken zum Wasser, holte Schwung, machte einen grazilen Rückwärtssalto, noch einen nach vorne und tauchte wie zuvor ein.
Kafei’s Geschenk hielt noch immer an. Er sah, wie eine Schar schillernder Fische träge vor ihm flüchtete. Jede Schuppe sah er einzeln im durch die Oberfläche dringenden Mondlicht. Er stieß sich ohne aufzutauchen mit den Beinen vom Fels ab, schnellte zum Ufer und machte noch zwei Züge, bis er knapp vor dem Steg nach oben tauchte.
Als er sich aus dem Wasser ziehen wollte, erschrak er und ließ wieder los. Vor ihm hockte Moe und lächelte ihn an. An seiner Seite stand Ilya, einen verzückten Blick im Gesicht. Also doch. Er hatte sich nicht getäuscht.
„Machst du das öfters?“, fragte er auf Hylianisch.
„Nein. Nur fast jeden Tag.“
„Ach – wirklich? Soll ich dir raushelfen?“, lachte er.
„Was ist das für eine Frage?“, raunte Link und Moe machte ihm Platz.
Er richtete sich auf, schüttelte sich zu Moe’s leichtem Vergnügen ab und wischte sich mit den Händen so gut es ging, das restliche Wasser vom Körper. Er merkte, dass Ilya genau beobachtete, wie er sich seine Haare zurechtlegte. Mädchen, dachte er nur und ging zu seinem Gewand.
„Du bist ein beneidenswerter junger Mann, weißt du? Nicht viele in deinem Alter können so etwas.“, sagte er in seiner Sprache, doch Link verstand jedes Wort.
„Dann kennst du nicht viele.“, antwortete Link bewusst.
„Vielleicht. Aber weißt du, was dir fehlt?“, Link ahnte es, sagte aber nichts, sondern zog sich nur an. „Jemand an deiner Seite.“, er sah Ilya’s Blick bei diesen von Moe’s Worten und ihm war klar, dass er sich nicht getäuscht hatte.
„Ich habe jemanden.“, Ilya wurde starr und auch Moe horchte auf, doch Link wollte es nicht länger leugnen, wenn er auch nicht sagen würde, wer dieser Jemand war.
„Wo? In Unruh? Ich dachte, du hättest dieses Leben endlich hinter dir gelassen?“
„Das habe ich. Aber ihn nicht.“, Ilya war sichtlich geschockt. „Niemals. Wenn es so weit ist, werde ich zu ihm zurückgehen.“
„Ihm?“, hauchte Ilya, vermutlich auf einen Grammatikfehler hoffend.
„Ja, ihm.“, er ging zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Es tut mir leid, falls ich dir falsche Hoffnungen gemacht habe. Ich liebe ihn. Mehr als alles andere. Das wird immer so sein. Bitte verstehe das.“, er schämte sich immer ein bisschen, die Mädchen so enttäuschen zu müssen, aber es ging nicht anders.
„Wer?“
„Das ist nicht wichtig für dich. Du kennst ihn nicht. Glaub mir. Du findest jemanden, der dir geben kann, was du brauchst. Ich habe ihn auch gefunden.“
Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln, wünschte den beiden eine gute Nacht und machte sich auf den Weg zu seinem Haus. Sie tat ihm leid. Sie alle taten ihm leid – Malon, obwohl sie schon lange tot war – Salia – Ruto – Romani – Zelda – Ilya – sogar die Dekukönigin. Aber es half nichts. Er liebte Kafei und dabei blieb es. Auch konnte er Mädchen wirklich nichts abgewinnen. Der Gedanke, weibliche Brüste zu berühren, erschien ihm seltsam. Das war nicht er. Er würde nie eine Beziehung mit einem Mädchen oder einer Frau haben können. Das war für ihn ausgeschlossen. Erst recht, da er wusste, was er an Kafei hatte. Er fragte sich, wie er es so lange ohne ihn ausgehalten hatte.
„Ihn?“, stoppte ihn Moe zwar, doch er drehte sich nicht zu ihm um.
„Ihn?“, wiederholte eine andere Stimme, die er in diesem Moment noch weniger
gebrauchen konnte.
Flackernd schwirrte Navi aus ihrem Versteck im Gebüsch hervor und blieb so abrupt direkt vor seinem Gesicht in der Luft hängen, als hätte sie jemand mit einer Schnur an einen Ast gebunden.
„Wie jetzt – “, hauchte sie. „Ihn? Wen? Und seit wann – “
„Seit wann was?“, schnaubte Link.
„Seit wann du schwul bist!“, lachte Moe.
„Ja?“, drehte er sich doch etwas wütender zu ihm um.
„Tut mir echt leid.“, beruhigte er sich langsam. „Aber du willst mir doch nicht ernsthaft sagen, dass du – “, Link’s Blick brachte ihn augenblicklich zum Schweigen. „Oh.“
„Ist das für dich ein Problem?“
„Ich – nein! Wie kommst du darauf? Es ist nur – “
„Dass du dich gerade fragst, wozu du all die Monate versucht hast, mich mit Ilya zu verkuppeln?“, diese starrte nur zwischen den beiden Männern hin und her, da sie nicht ein Wort verstand. „Ich hab dir doch gesagt, sie ist nicht mein Typ. Das einmal, sie wäre es auch nicht, wenn sie männlich wäre und noch einmal, ich bin vergeben.“
„Und? Wer ist es?“, nörgelte Moe, aber Link’s Blick blieb ernst.
„Ich sage es auch dir noch einmal, das ist nicht wichtig für dich. Noch für irgendjemanden hier.“
„Wo? In Unruhstadt? Ehrlich – warum bist du hier? Wolltest du überhaupt her?“
„Falls es dich beruhigt, ich bin gerne hier.“
„Danke, aber das beantwortet meine Fragen nicht.“, auch er wurde ernst und verschränkte die Arme.
„Link. Hör mal.“, oh wie er das liebte. „Wer auch immer er ist, das wird nichts.“
„Ach?“, er wandte sich zu ihr, die Hände in die Hüften stemmend. „Weil sie es sagt?“
„Was? Wie jetzt?“
„Sie hat gesagt, dass du mir alles ausreden sollst, was mit Unruhstadt zu tun hat, oder?“
„Ich – äh – zwar nicht so konkret, aber sie – hat es – angedeutet – “
„Und? Du? Hörst du mir eigentlich mal zu?“
„Falls du deine Theorie meinst, dass sie wegen was auch immer auf wen auch immer eifersüchtig ist und dich deshalb – “
„Ja, genau diese Tatsache meine ich.“
„Tz.“
„Verdammt noch mal!“, fauchte er und ließ die Arme fallen. „Du warst nicht dabei! Also tu nicht nach wie vor so, als wüsstest du, worum es hier geht!“
„Sie hat nur gesagt, was auch immer passiert, du darfst auf keinen Fall die Pforte nach Ikana passieren.“
„Ah!“, er schüttete den Kopf. „Da haben wir den Wurm, oder? Sie erlaubt mir nicht einmal, nach Ikana zu gehen. Nicht nur nicht nach Termina, auch nicht ins Hinterland. Weil sie weiß, dass er sofort wüsste, wenn ich wieder da bin. Sie weiß, wie schnell die Shiekah miteinander kommunizieren. Er wüsste wo ich bin, bevor ich es weiß. Und noch schneller wäre er bei mir. Er verlässt sein Land nur nicht, weil – was weiß ich denn warum. Vielleicht auch, weil sie ihm gesagt hat, dass das aus politischer Sicht der schwerste Fehler sein kann, den er machen würde?“
„Mit wem bei allen Großen Feen bist du bitte zusammen?“, raunte Navi.
„Sie hat ihr erwähnt.“, schnauzte er. „Du entschuldigst, ich bin müde und morgen wird ein langer Tag.“
Schnellen Schrittes machte er sich auf zu seinem Haus, doch Navi ließ ihn nicht. Hastig flog sie ihm nach und blieb wieder vor seinem Gesicht schweben. Er konnte gerade noch abbremsen. Langsam wurde er wirklich wütend.
„Er?“
„Ja, er. Und ich liebe ihn mehr als ich es in Worte fassen kann. Weder sie, noch du, noch sonst irgendwelche Mächte dieses Universums können das ändern. Du kannst gerne zu ihr fliegen und ihr das genau so sagen; ich werde dich nicht aufhalten.“
„Verdammt, Link! Er ist verheiratet! Und hat Kinder!“
„Die, als auch seine Frau, absolut nichts dagegen haben, dass er mich genau so sehr liebt, weil sie ihn auch lieben. Und so nebenbei, seinerseits ist er ebenfalls glücklich verheiratet. Vor fast acht Jahren wurde ich in diese Familie aufgenommen. Ich könnte weiterhin bei ihnen sein, wenn sie nicht so eifersüchtig wäre. Nur weil sie mich an diesem Tag zuerst geküsst hat, heißt das noch lange nicht, dass sie ein Recht auf mein Herz oder gar auf mein Leben hat.“
„Sie hat was?“, hauchte die Fee.
„Ja, du hast richtig gehört. Vielleicht glaubst du endlich meine Version der Geschichte, die nicht von postpubertärer Verknalltheit zensiert wurde.“
„Post- ?“
„Oder doch nicht? Man sollte annehmen, dass sie mit Zwanzig diese Phase schon hinter sich hat, was meinst du?“
„Sie ist älter als du?“
„Sag mal – wo hast du dein Lexikon gelassen? Du weißt doch sonst immer alles?“, fauchte er sie an.
„Könntest du bitte runterkommen, damit wir vernünftig darüber reden können?“
„Vielleicht hast du’s nicht geschnallt – ich will nicht darüber reden! Ich will einfach nur ins Bett, wenn ich darf.“, er stürmte erneut an ihr vorbei.
„Aber wir reden doch morgen darüber?“, sie flog ihm schon wieder nach. „Link? Link! Ich rede mit dir! Bleib jetzt sofort – “
Alles was sie mitbekam war, dass sie von irgendetwas gepackt und gegen die Felswand zu ihrer Rechten gedrückt wurde. Verzweifelt versuchte sie sich aus seiner flachen Hand zu befreien, die sie ab dem Magen abwärts eingeklemmt hatte, gab aber schnell auf. Sie sah sein wutentbranntes Gesicht nicht einmal ganz, so nah war er. Seine Gesichtszüge schimmerten monochrom in ihrem blauen Licht und sie konnte ihr eigenes Spiegelbild in seinen Augen sehen.
„Wir reden gar nicht darüber, klar? Und komm bloß nicht auf die Idee, dass du heute Nacht im Haus schlafen kannst. Morgen, vielleicht. Wir werden sehn. Aber verlass dich nicht darauf.“
„Was soll das? Lass mich los! Und du hast nicht das Recht, mich vor die Tür zu setzen!“
„Sagt wer?“, zischte Link. „Du hast mir hier gar nichts zu befehlen. Und sie schon gar nicht.“
„Das kann sie aber. Und wenn sie es tut, musst du ihr gehorchen.“
„Ich bin nicht ihr Hund!“, knurrte er. „Jeder Hund wäre klüger gewesen und wieder zurückgerannt. Aber ich Narr hab mich auf ihr Spiel eingelassen. Das ist vorbei.“
Aus den Augenwinkeln konnte er Moe sehen, der offenbar alles hören konnte, da er selbst noch besser hörte und verstand, dass er für Ilya übersetzte. Irgendwie fand er es dreist, aber es war ihm gerade sehr egal. Er versuchte nur, Navi festzuhalten, ohne sie zu zerquetschen, da er ihr nur Einhalt gebieten, ihr aber nicht weh tun wollte.
„Was ist nur mit dir los!“, jammerte Navi. „Das bist nicht du. Der Link den ich kenne, würde – “
„Der Link den du kanntest, hat nur immer die Klappe gehalten, weil er es nicht für der Mühe wert empfunden hat, sich stundenlang gegen die Meinungen anderer zu verteidigen. Aber dieser Link war auch nie glücklich. Bis er jemand ganz besonderes getroffen hat. Und soll ich dir was sagen? Dein guter alter Freund Link ist jetzt fast siebzehn Jahre alt, hat einen Großteil dieser Zeit damit verbracht, anderen den Arsch zu retten und hat es satt. Ja, ich helfe gerne. Ja, es ist immer wieder schön zu sehen, welche hilflosen Geschöpfe durch mein Zutun ein glückliches Leben führen können. Denkst du nicht, dass ich auch einmal ein glückliches Leben führen will? Noch dazu da ich jemanden gefunden hab, mit dem ich es kann?“
„Aber – “
„Ich war drei Jahre alt, als ich zusehen musste, wie meine Eltern gestorben sind. Ich habe keine Ahnung, ob meine Großmutter oder meine Schwester noch leben. Mein glückliches Leben war vorbei, bevor mir überhaupt bewusst war, dass ich ohne meine Familie aufwachsen würde. Ganze zwei Tage bin ich auf dieser Brücke gesessen und hab gehofft, dass mein Vater nur verwundet wurde und uns holen kommt. Mutter war bereits tot, als ich noch immer gehofft habe, dass er kommt. Erst als mich Salia gefunden hat, wusste ich, dass er nicht kommen wird. Die folgenden sechs Jahre habe ich bei Leuten verbracht, die für mich zwar da, aber nie eine Familie waren. Dann kamst du. Und soll ich dir was sagen, ich bin ihr sogar richtig dankbar.“
„Was?“
„Ja! Ich bin ihr dankbar, dass sie mich diesen Felsbrocken wegschaffen hat lassen. Dadurch hab ich wieder eine Familie bekommen. Und anstatt dass sie sich für mich freut – anstatt dass sie ihnen dankbar ist, dass ich endlich ein Leben habe, reißt sie mich sofort wieder heraus. Zwei mal. Feige aus der Distanz. Verstehst du jetzt, warum ich gesagt habe, dass sie mir nichts zu befehlen hat?“
Irgendwie tat sie ihm leid. Ihre zierlichen Flügel hingen schlaff über ihre Schultern herab, die Arme über seine Hand.
„Ich bitte dich. Lass mich heute Nacht einfach alleine, ja? Ich war schon lange nicht mehr für mich. Und jetzt bin ich endlich in einem Alter, dass ich sagen kann, ich hab keine Angst davor, allein zu sein. Auf diese Art alleine. Auf eine andere Art war ich es mein ganzes Leben lang, bis auf wenige Tage, wenn man die Stunden zusammenrechnet. Ich lass dich jetzt los.“
Sie nickte nur niedergeschlagen und breitete ihre Flügel aus. Vorsichtig entfernte er seine Hand. Sich sicher, dass sie sich in der Luft halten konnte, wandte er ihr den Rücken zu und ging.
„Aber du wirst tun, was sie gesagt hat, oder?“, rief sie ihm nach.
In diesem Moment beschloss er nie wieder ein Wort mit ihr zu reden und auch, dass er gleich am Beginn der nächsten Woche Epona satteln würde und anstatt, wie Moe ihn zudem heute gebeten hatte, nicht nach Hyrule zu reiten, sondern nach Termina. Auch wenn der Gedanke, Zelda eine saftige Ohrfeige zu verpassen, durchaus verlockend war. Doch was würde es bringen? Er musste sich wieder beherrschen. Er war wirklich gerade zu weit gegangen. Aber der einzige der ihn beruhigen können würde, war Kafei. Deshalb würde er erst recht nach Termina anstatt nach Hyrule reiten.
Dass er sein Vorhaben nicht umsetzten können würde, ahnte er noch nicht einmal annähernd...
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